Buchtipp: Eine Handvoll Freundschaft

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Die norwegische Sängerin, Gitarristin und Songschreiberin Marit Larsen hat ihr erstes Kinderbuch veröffentlicht: ‚Eine Handvoll Freundschaft‘. Illustriert von Jenny Løvlie und aus dem Norwegischen ins Deutsche übersetzt von Nora Pröfrock ist das Buch im Januar 2023 im Oetinger Verlag erschienen. Die herzerwärmende Geschichte erzählt von den großen Gefühlen der kleinen Protagonistin Agnes.

In dem Mehrfamilienhaus, in dem sie wohnt, und in ihrer Nachbarschaft kennt Agnes jeden Winkel. Ob Gerüche und Geräusche, die beste Springpfütze, die Schaukel vor dem Haus, die Nachbar*innen mit ihren Eigenheiten – Agnes liebt ihr Umfeld und das damit verbundene „Zuhausegefühl“. Als die gleichaltrige Anna in dasselbe Haus zieht, verändert sich für Agnes vor allem ihre Gefühlswelt. Sie nimmt ihr Zuhause plötzlich ganz anders wahr. Auf die anfängliche Freude über ein weiteres Kind folgt die Enttäuschung darüber, dass das neue Mädchen ohne Agnes‘ Zutun und ihre besten Ratschläge auf Erkundungstour geht. Anna lebt sich ein, entdeckt ihre eigenen Geheimnisse und Agnes ist traurig.

Der Textanteil auf den quadratischen Seiten ist gering. Dennoch werden Stimmungen und Gefühle mit Hilfe der ganzseitigen Illustrationen angemessen transportiert. Mit den freundlich gestalteten Protagonist*innen, detailreichen Szenen und schönen Mustern in gedeckten, harmonischen Farben gelingt ein Abtauchen und Einfühlen in die Geschichte. So lässt man sich beim Betrachten dazu einladen, auch über die eigenen Gefühle zu sprechen: Wie fühlt sich Freude an? Wie Enttäuschung? Wie Neid? Wie äußern sich diese Gefühle? Zu welchem Verhalten führt Agnes‘ Angst vor Veränderung und dem vermeintlichen Verlust ihrer Geheimnisse? Und wie viel Magie liegt in einem einzigen Moment der Offenheit und des Händereichens, in dem eine Handvoll Freundschaft entsteht?

Die berührende Geschichte endet mit einem Miteinander in vertrauter Umgebung und ganz eigenen Geheimnissen. Sie verdeutlicht, dass Neues keine Angst oder Ablehnung auslösen muss, sondern eine Bereicherung darstellen kann.

Ein Blick ins Buch

Abschließend möchte ich die Vermutung äußern, dass die Autorin und die Illustratorin bewusst die Hauptprotagonistin Agnes als BIPoC-Mädchen dargestellt haben und nicht das zugezogene Mädchen Anna, um ein unangenehmes Othering oder einen positiv besetzten Rassismus zu vermeiden. Das Kinderbuch ist mit seiner unaufgeregten Darstellung unterschiedlicher Alltagssituationen und Menschen bereits ein Buch, das Vielfalt vermittelt. Dass es darüber hinaus rassismussensibel ist, möchte ich zusätzlich positiv hervorheben.

Hier könnt ihr das Buch kaufen

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* Rezensionsexemplar: Dieser Beitrag ist im Rahmen meiner ehrenamtlichen Tätigkeit für die Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien der GEW (AJuM) entstanden. Als Rezensentin darf ich für die AJuM aktuelle Kinder- und Jugendliteratur sowie -medien unter dem Gesichtspunkt der literarästhetischen Qualität und mit Blick auf den Einsatz in pädagogischen Arbeitsfeldern rezensieren.

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