Buchtipp: Keine Angst vor der Angst

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Keine Angst mehr zu haben, dieses überwältigende Gefühl nicht mehr spüren zu müssen – das wäre schon etwas… Aber wäre das wirklich nur von Vorteil für uns Menschen? Oder hat dieses Gefühl vielleicht sogar eine wichtige Funktion? Ist es wirklich immer die Angst selbst, die uns zu schaffen macht, oder manchmal „nur“ die Angst vor der Angst? Und welche Tipps gibt es, die den Umgang mit der Angst erleichtern?

Für ihr Buch hat Christine Rickhoff mit 100 Menschen gesprochen. Ob prominente TV-Persönlichkeit, Urgroßmutter, Haiforscherin, Sportler, Astronautin oder Rechtsanwalt – die Interviews haben gezeigt: Alle hatten schon einmal Angst und empfinden sie immer noch. Auch im hohen Alter. Damit wird deutlich, dass Angst eine ganz natürliche Begleiterin ist und eine wichtige Schutzfunktion hat. Dennoch darf die Angst auch mal überwunden werden. Dazu haben alle Befragten einen hilfreichen Tipp parat.

Jede Doppelseite ist einer Person gewidmet und gliedert sich in eine ganzseitige Illustration auf der linken Seite und die persönliche Geschichte mit Geheimtipp auf der rechten Seite. Bei den Illustrationen von Felicitas Horstschäfer handelt es sich um Fotos der Befragten. Diese wurden rosa, gelb oder türkis eingefärbt und mit thematisch passenden Skizzen in Weiß ergänzt. Dadurch wirkt die Gestaltung eher locker und nimmt etwas die Spannung aus dem Thema. Die individuellen Angstgeschichten sind in der Ich-Form verfasst, was den Authentizitätswert erhöht und die Menschen etwas näherbringt.

Besonders gut finde ich, dass Menschen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund befragt wurden – ob Privatpersonen, Prominente oder auch Kinder. Bei den Erwachsenen wird der aktuell ausgeübte Beruf genannt, der meist mit Kindheitserinnerungen verbunden ist. Vermutlich soll damit verdeutlicht werden, dass sie sich trotz ihrer Ängste verwirklichen können und die Angst hin und wieder bewusst als Antrieb genutzt wird. Der Wechsel zwischen Berufsgruppen und Geschlechtern ist abwechslungsreich und ausgewogen, ebenso die individuellen Tipps. Diese Vielfalt ermöglicht es mit Sicherheit allen Leser*innen, die für sie geeigneten Ratschläge herauszufiltern und anzuwenden. Neben persönlichen Statements finden auch Tipps von Pädagog*innen, Psycholog*innen oder einem Angstforscher Platz, um eine entsprechende Fachlichkeit zu gewährleisten.

Am Ende des Buches können die Kinder eine eigene Doppelseite ausfüllen, die zur aktiven Auseinandersetzung mit der Angst anregt. Zudem gibt es abschließend Tipps für Eltern von Expert*innen aus den Bereichen Kommunikation und Psychologie, was zu tun ist, wenn das eigene Kind Angst hat. Aber auch die Stärkung der Kinder spielt eine Rolle. Ebenso der wichtige Hinweis an die Eltern, bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, damit starke Ängste und Phobien Beachtung finden und eine mögliche Vermeidung sowie das Leiden unter der Angst nicht zur Normalität werden.

Ein Blick ins Buch

Insgesamt ist das Buch ein abwechslungsreicher und kindgerechter Ratgeber, der sehr zu empfehlen ist.

Hier könnt ihr das Buch kaufen

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* Rezensionsexemplar: Dieser Beitrag ist im Rahmen meiner ehrenamtlichen Tätigkeit für die Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien der GEW (AJuM) entstanden. Als Rezensentin darf ich für die AJuM aktuelle Kinder- und Jugendliteratur sowie -medien unter dem Gesichtspunkt der literarästhetischen Qualität und mit Blick auf den Einsatz in pädagogischen Arbeitsfeldern rezensieren.

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